Überreaktionseffekt (Überschwingen)

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Überreaktionseffekt (Überschwingen)
Überreaktionseffekt (Überschwingen)
Anonim

Der Überreaktionseffekt ist ein wirtschaftliches Phänomen, das erklärt, warum Wechselkurse manchmal volatiler als normal sind. Es ist auch unter seinem englischen Namen Overshooting bekannt.

Wenn ein Ereignis eintritt (z. B. eine Änderung der Geldpolitik), das sich auf Währungen auswirkt, handeln Anleger auf dem Markt, indem sie entsprechend diesem Ereignis kaufen oder verkaufen. Bei vielen Gelegenheiten steigt (oder sinkt) der Preis von Währungen stärker, als es für dieses Ereignis zu erwarten wäre. Eine solche übermäßige Variation wird als Überreaktion bezeichnet. Der Wechselkurs reagiert über, bevor er sein neues Gleichgewicht erreicht.

Einige Ökonomen argumentierten, dass diese Volatilität das Ergebnis von Spekulation und ineffizienten Märkten sei. Das Überreaktionsmodell besagt jedoch, dass die Wechselkurse vorübergehend von Ereignissen abhängig sind, um die Preisstagnation in der Wirtschaft auszugleichen. Daher kommt es zu einer vorübergehenden Überreaktion am Markt, die später durch eine Anpassung des Wechselkurses korrigiert wird.

Die Überreaktion ist damit zu erklären, dass sich der Markt für Finanzanlagen und der Markt für Güter bei einem monetären Stimulus nicht im gleichen Tempo anpassen. Erstere (der Finanzsektor) passt sich fast sofort an, während der Warenmarkt Zeit braucht, um sich anzupassen.

Wie der Momentum-Effekt verstößt auch der Überreaktionseffekt gegen das Prinzip der Markteffizienz.

Überreaktionseffekt anderer Vermögenswerte

Der Überreaktionseffekt bezieht sich auch auf das Ereignis, das bei Aktien auftritt, die mehrere Jahre lang wenig Wertsteigerungen verzeichneten, sich dann aber besser entwickelten als andere Aktien. Dieses Muster wird einer Überreaktion auf gute und schlechte Nachrichten zugeschrieben. Value-Investoren nutzen diese Muster oft, um unterbewertete Unternehmen zu erkennen.

Überreaktionen treten auch am Rentenmarkt (Anleihen) und anderen Finanzmärkten auf, wenn Anleger auf Nachrichten oder wirtschaftliche Ereignisse reagieren.

Ursprung des Konzepts der Überreaktion

Der Begriff des Überschießens wurde erstmals 1976 von dem deutschen Ökonomen Rudi Dornbusch in seinem Buch „Erwartungen und Wechselkursdynamik“ verwendet. Es ist derzeit als Dornbusch-Überreaktionsmodell bekannt.