Der Wert der Anteile der spanischen Vertriebsgruppe DIA stieg auf 0,59 Euro. Das Interesse von Fridman von der LetterOne-Gruppe hat dazu geführt, dass der Aktienkurs um 6% gestiegen ist. Doch wie ist es möglich, dass die Aktien eines Unternehmens, die sich seit mehreren Monaten im freien Fall befanden, wieder an Wert gewinnen? Bei Economy-Wiki.com analysieren wir die Auswirkungen des Übernahmeangebots von Letterone auf DIA.
Vor Monaten haben wir in unserem Artikel "Die Schlüssel zum Zusammenbruch der DIA an der Börse" die Gründe erläutert, die zu einem spektakulären Wertverlust der Aktie geführt hatten. Gründe dafür waren unter anderem deutliche Umsatzrückgänge, die Krise in Ländern mit ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten wie Brasilien und Argentinien, die Ankündigung zukünftiger Gewinnrückgänge sowie die Aussetzung der Dividendenausschüttung für die Jahr 2019.
Angesichts eines solchen Ausblicks fragen sich sicherlich viele, wie die DIA-Aktien plötzlich gestiegen sind. Der Grund dafür liegt im Übernahmeangebot der Investmentgruppe LetterOne um den russischen Milliardär Mikhail Fridman.
Ein Übernahmeangebot, das sich abzeichnen ließ
Das Übernahmeangebot von LetterOne ist nichts Neues. Bereits im Oktober 2018 hatte die in Luxemburg ansässige Investmentgruppe ihr Interesse pro Tag bekundet. Und zu diesem Zeitpunkt verfügten sie bereits über 29% des Kapitals, was sehr nahe an den 30% lag, die für ein Übernahmeangebot erforderlich waren, das es ihnen ermöglichen würde, die Kontrolle über DIA zu übernehmen.
Auf die Auswirkungen des Übernahmeangebots wurde bereits hingewiesen. Wie üblich hat das Interesse eines mächtigen Unternehmens an DIA den Kurs des spanischen Unternehmens steigen lassen. Alles scheint darauf hinzudeuten, dass die Erwartungen günstig sind, wenn ein Unternehmen mit größerer Wirtschaftskraft eintrifft, und so schloss DIA am 8. März mit einem Anstieg von sehr nahe 6%.
Börsengänge haben nicht nur Konsequenzen für die Gesellschaft selbst, sondern auch für Investoren. So scheint es, dass die Anleger noch immer misstrauisch sind und dies alles daran liegt, dass die Aktien die 0,67 Euro je Aktie des Angebots von LetterOne noch nicht erreicht haben.
LetterOnes Pläne für DIA
Nun, was sind Mikhail Fridmans Pläne für DIA? Derzeit beabsichtigt der russische Tycoon, 70,9 % des spanischen Unternehmens zu übernehmen. LetterOne muss dafür nicht mehr und nicht weniger als 296,1 Millionen Euro auszahlen.
Das Interesse von LetterOne und Fridman macht deutlich, dass beide ein Projekt für DIA haben. Um das Unternehmen wiederzubeleben, ist es jedoch notwendig, DIA wieder zu einem lebensfähigen und profitablen Unternehmen zu machen. Zur Stärkung der Wirtschaftsstruktur ist daher geplant, das spanische Unternehmen durch eine Kapitalerhöhung um 500 Millionen Euro zu stärken.
Die Pläne von DIA gehen jedoch über die Eigenkapitalstärke des Unternehmens hinaus. Dies bedeutet eine neue Geschäftspolitik, neue Preisstrategien, neue Führungskräfte im Unternehmen, ein geeignetes Netz von Niederlassungen und eine Verbesserung des Einzelhandelsumsatzes.
Die National Securities Market Commission (CNMV) als Aufsichtsbehörde hat das von LetterOne vorgelegte Kaufangebot vorerst zur Bearbeitung angenommen, die Genehmigung der Transaktion steht jedoch noch aus.
Im Falle einer Ermächtigung der CNMV müssen die DIA-Aktionäre dem Übernahmeangebot grünes Licht geben. Dafür müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:
- Dass mindestens 35,5% der Aktionäre dem OPA zustimmen. L1 Retail ist von diesem Prozentsatz ausgeschlossen, da es Teil von LetterOne ist.
- Dass es vor Angebotsende keine Kapitalerhöhungen gibt.
Wird die CNMV das Übernahmeangebot genehmigen? Werden die DIA-Aktionäre akzeptieren? Im Moment bleibt nur abzuwarten, wie sich die Ereignisse entwickeln.